Nachruf

Georg Schastin, Initiator und Mitbegründer des Theaterkreises -KABÄUSKE- ist tot.
Er verstarb am 09. Januar 2018 im Alter von fast 73 Jahren im St. Hubertus-Stift, in dem er seit kurzem wohnte.

Georg Schastin wurde am 23.01.1945 im Ostteil von Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er in einem Kinderheim, in das er kurz nach der Geburt gebracht wurde, da seine Mutter, eine russische Schauspielerin, vom russischen Geheimdienst verhaftet wurde. Trotz mehrfacher Bemühungen mit Hilfe offizieller Stellen, gelang es ihm nicht, Informationen zum Verbleib seiner Mutter zu bekommen. Seinen Vater hat er niemals kennen gelernt. Nichts über seine familiären Wurzeln in Erfahrung bringen zu können, hat ihn sein Leben lang beschäftigt und belastet.

Nach dem Besuch verschiedener Schulen legte er Mitte 1966 das Abitur ab. Danach folgte ein Studium der Philosophie und Theologie in Erfurt, das er 1970 abschloss. Im Anschluss daran nahm er ein Gesangsstudium in Weimar auf. 1995 legte er dieses mit dem Staatsexamen als Opernsänger in Sologesang ab. Während des Studiums machte er ein Praktikum in einem Heim für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Nach Engagements als Solist an verschiedenen  Theatern siedelte er am 05.10.1979 in den Westen über. 1980 fand er ein Engagement am Theater Oberhausen. Zusätzlich übernahm er zunächst vertretungsweise und später, nach Abschluss eines Studiums an der Kirchenmusikschule Essen, das er erfolgreich mit dem C-Examen abschloss, als Festangestellter in einer dortigen Kirchengemeinde eine Organistentätigkeit

Von Januar 1985 bis August 1992 war Georg Schastin in der Pfarre St. Hubertus als Organist, Chorleiter und Küster tätig. Nebenher legte er das Küsterexamen in Düren ab. Eine seiner Aufgaben war die Leitung des Jugendchores und er fand sehr schnell Zugang zu den jungen Sängerinnen und Sängern.
Zu dieser Zeit veranstaltete der Kirchenchor St. Hubertus alljährlich am Karnevalssamstag eine große Karnevalssitzung und es war seine Idee, diese Sitzung mit einem Sketch des Jugendchores zu bereichern. Die jungen Leute waren sofort begeistert und so ging man gemeinsam ans Werk. In seinem Wohnzimmer wurden die Karnevalssketche geübt und wenn sich die Proben hinzogen und die Mägen knurrten, wurde auch schon mal mitten in der Nacht Spaghetti gekocht.
Als nach den sehr erfolgreichen Karnevals-Sketchen die Idee aufkam, den damals noch namenlosen Theaterkreis -KABÄUSKE- zu gründen, fing eine mittlerweile dreißigjährige Ära an. Als Gründungsmitglied war er von der ersten Stunde mit dabei. Viele Jahre hat er sein Wissen rund um das Theaterwesen an uns weitergegeben. In diversen Rollen hat er sein schauspielerisches Können unter Beweis gestellt.

Als ihm 1992 durch einen Priesterwechsel in St. Hubertus nur noch eine 50%-Stelle angeboten werden konnte, verließ er Reuschenberg und nahm für fünfeinhalb Jahre eine Stelle als Organist, Chorleiter und Küster in St. Hubert in Kempen an.
Aus gesundheitlichen Gründen zog es ihn 1998 wieder in seine alte Heimat nach Königswartha, wo er bis August 2010 unter anderem in der Zisterzienserinnen-Abtei an den Wochenenden und an Feiertagen Orgel spielte. Zusätzlich übernahm er als Sozialberater in der Kinder- und Jugendbetreuung Aufgaben, wurde als ehrenamtlicher Schöffe an das Landgericht Bautzen berufen und engagierte sich bei vielen Aktionen der Gemeinde.
Nie verlor er den Kontakt zu unserer Pfarre und zum -KABÄUSKE- und war in vielen Familien ein gern gesehener Gast.

Als Rentner kam Georg Schastin im September 2010 nach Reuschenberg zurück. Nicht zuletzt deshalb, weil er, der ein sehr wechselvolles Leben geführt hat, sich hier am wohlsten gefühlt hat. Er wurde gleich wieder aktiv, nicht nur im Theaterkreis -KABÄUSKE-, sondern auch im St. Martins-Kreis in Selikum. Zusätzlich übernahm er bei Beerdigungen das Orgelspiel und pflegte oft und gerne die vorhandenen Freundschaften und Bekanntschaften.

In den letzten Wochen seines Lebens ging es ihm gesundheitlich nicht gut. Sein Tod kam jedoch für uns überraschend und wir mussten uns endgültig von Georg Schastin verabschieden. Dies konnten wir in einer schön gestalteten Aussegnungs-Messe. Es hat ihn sicher sehr gefreut, zu sehen, wie viele Menschen sich in der St. Hubertuskirche versammelt haben, um ihm das letzte Geleit zu geben. Dem Spendenaufruf zur Finanzierung einer würdigen Beerdigung sind viele gefolgt. Dafür bedanken wir uns.


Wir werden Georg sehr vermissen und in lebendiger Erinnerung halten.