Es war einmal...

. . . so fangen normalerweise nur Märchen an. Aber auch wir möchten so beginnen.

Es war einmal, vor vielen vielen Jahren, da trafen sich einige Leute aus der Pfarre St. Hubertus, die überlegten, was man tun könnte, um den anderen Pfarrangehörigen eine Freude zu machen. Der eigene Spaß sollte dabei natürlich auch nicht zu kurz kommen. Man beschloß ein Theaterstück aufzuführen.

Der Stein des Anstoßes war ein Karnevals-Sketch, der von Karin Gilges, Thomas Leusch und Georg Schastin 1985 dargebracht wurde. Die Resonanz war so positiv, daß man glaubte, das, was die Nachbarpfarre aus Erfttal, St. Cornelius, auf die Beine gestellt hat, könnte man auch einmal versuchen. So traf man sich, federführend unter Georg Schastin, um Einzelheiten zu besprechen, und der Theaterkreis St. Hubertus, damals noch namenlos, war gegründet. Als nach langer Probenzeit ein Aufführungstermin feststand, gab's kein zurück mehr. Es wurde fleißig Hand angelegt. Die bereits vorhandenen Bühnenelemente wurden durch Georg Schastin mit Schalbretter und diversen anderen Holzteilen vergrößert. Durch Unterstützung von Pfarrangehörigen und des Altenheimes St. Hubertus wurde ein Vorhang hergestellt, der uns immerhin bis 1994 gute Dienste geleistet hat. Auch die Scheinwerfer waren ein Provisorium - mehrere nicht ausreichende 100-Watt-Spots. Unser Bühnenbild bestand aus bemalten Bettlaken. Auch die angewandte Schminktechnik ließ schwer zu wünschen übrig. So mußten die noch dunklen Haare der Mitspieler ergraut wirken. Hier wurde mit Mehl nachgeholfen. Dies war zwar umweltfreundlich, hatte aber auch Nachteile.

Nach einigen heftigen Diskussionen ist es letztlich dem Einsatz unseres "Alt-Pastors" Herrn Trimborn zu verdanken, daß dem Theaterkreis die Bücherei der Pfarre als Garderobe zur Verfügung gestellt wurde. Unsere bis 1995 erste und einzige Souffleuse, Jutta Icking, fand hinter dem Vorhang Platz. Um unserem Publikum eine Boulevard-Theater-Atmosphäre zu vermitteln, plazierten wir unsere Gäste an Tischen. Diese waren eine Leihgabe des Altenheimes. Mobiliar brachten wir selber aus den einzelnen Haushalten mit. Unser Debüt-Stück: "Männer sind auch bloß Menschen" wurde dreimal aufgeführt. Es war ein großer Erfolg, den wir uns nicht hätten träumen lassen, und wurde von 197 Gästen gesehen. Dann stand fest: Wir machen weiter!

Bereits in unserer zweiten Spielzeit haben wir uns in vielerlei Hinsicht verbessert. Zunächst wurde unsere Bühne auf Coca-Cola-Kisten gelagert. Hierzu war die Anschaffung von Tischlerplatten notwendig. Die nun freigewordenen Bühnenteile verwendeten wir, um dem Publikum zwei erhöhte Sitzplatzreihen zu ermöglichen. Unsere Souffleuse erhielt ihren eigenen, komfortablen Sitzplatz im vorderen Mittelpunkt der Bühne. Hier hat sie sogar Platz für unsere etlichen Maskottchen. Im Laufe ihrer "Dienstzeit" hat Jutta es zu insgesamt drei Souffleusenkasten-Deckel gebracht. Ein Ersatz wurde jedoch nie durch ihre eigene Schuld notwendig. Die Kulissen verbesserten sich, so daß Stellwände aus Spanplatten nun den Platz der ausgedienten Bettlaken einnahmen. Auf Türen mußten wir zuerst allerdings noch immer verzichten. Unsere Beleuchtung änderte sich insofern, daß 5 500 Watt Strahler installiert wurden, die demzufolge auch eine höhere Anforderung an den Sicherungskasten und seine Sicherungen stellten. Die Zuschauer erhielten außer einer Empore auch neue kleine Bistrotische, die so das gemütliche Ambiente noch weiter unterstützten. Die Anzahl der Vorstellungen erhöhte sich auf 5.

In unserer dritten Spielsaison wurde erneut unsere Bühne und das Bühnenbild verbessert. Hier ist besonders die Anschaffung von 2 Dimmern zu erwähnen, die es ab diesem Zeitpunkt ermöglichten besondere Lichteffekte zu erzielen. Als weitere Bereicherung sind unsere Türen zu nennen, die ab und an auch kräftig zugeschlagen wurden. Nicht zu vergessen sind die Abschlußleisten am oberen und unteren Bildrand. Sie sollen kein Cinemascope-Format vortäuschen, runden jedoch das Gesamtbild ab. Auch eine Telefonanlage, mit der es möglich ist direkte Verbindung mit der Souffleuse aufzunehmen, können wir ab diesem Zeitpunkt unser Eigen nennen. Unsere Schminkkünste nahmen immer besser Züge an. Wurde im ersten Jahr noch mit Mehl das Haar grau gefärbt, so bemächtigten wir uns nun professionelleren Mitteln: dem Grauspray. Die Möbel kamen, wie nicht anders gewohnt, aus den Wohnungen der Mitspieler und deren Familien. In diesem Jahr sogar inklusive Staub (Fernsehsessel).

Seid 1989 hat der Theaterkreis St. Hubertus auch einen Namen. Unsere Entscheidung fiel auf "KABÄUSKE", was auch eine Anspielung auf die räumliche Enge sein soll.

In den darauf folgenden Jahren bemühten wir uns, unsere Bühne stets weiter zu verbessern, sie interessanter abwechslungsreicher und eleganter zu gestalten. Hierzu gehört auch eine reichliche Auswahl an unterschiedlichsten Türgriffen und Lichtschaltern, die übrigens genauso wie die Steckdosen auf der Bühne voll funktionstüchtig sind. Seit der 2. Spielzeit ist es bei uns üblich, eine kleine Premierenfeier zu gestalten, die durch die fleißigen Hände beim Brötchen schmieren erst möglich wird.

Die ständig steigenden Zuschauerzahlen, die beweisen, daß die Reuschenberger - Selikumer-Grenzen weit überschritten sind, forderten auch mehr Aufführungen. Mit aktuell 15 Vorstellungen werden wir dem Zuschauerandrang zwar nicht immer gerecht, aber mehr Spielkapazitäten sind fast nicht mehr aufzbringen. Um auf allen Plätzen möglichst optimale Sicht zu haben, können unsere Zuschauer auf 5 Empore an 18 Tischen bei einem leckeren Glas Wein oder auch alkoholfreien Getränk den freien Blick auf das Geschehen genießen. Die einzige Steigerung wäre jetzt nur noch ein Balkon.

Eine Besonderheit anderer Art ist unsere seit 1992 durchgeführte Benefizvorstellung in den frühen Nachmittagsstunden für die Senioren unserer Pfarrgemeinde, wobei besonders die Bewohner des St. Hubertusstiftes und die der Selikumer "Rembrandt-Stuben" angesprochen werden. Diese Vorstellungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und auch uns bereiten sie viel Freude.

Inzwischen können wir auf eine Reihe von Spielzeiten zurückblicken, in denen etliche Raffinessen zu sehen waren. Hier sollen lediglich einige Besonderheiten erwähnt werden. Aufwendige und schwer zu bekommende Requisite war z.B. einen Photographie der Queen Elisabeth II, maßgeschneiderte, handgefertigte Kleidungsstücke, fließendes Warm- / Kaltwasser auf der Bühne, funktionierende Elektroherde mit pfeifenden Flötenkesseln, Erkerbauten, offene Kamine, Eingangsemporen, fernausgelöst fallende Schiebefenster, Aufzug mit professioneller Etagenanzeige, freie schwebende Treppe in ein Obergeschoß, aufwendige Schminkkünste einer professionellen Maskenbildnerin, die zum damaligen Zeitpunkt auch beim "Starlight-Express" schminkte. etc. etc. etc.

Im Jahr 2009 mussten wir uns schweren Herzes von unserem geliebten Pastor-Trimborn-Haus trennen.
Mit dem Stück "Cyrano in Buffalo" verabschiedeten wir uns von dem Haus.
Ab 2010 spielen wir nun bereits im Pastor-Bouwmans-Haus und nicht nur wir, sondern auch die Zuschauer fühlen sich sehr wohl in der mittlerweile lieb gewordenen Umgebung.

Auch an unseren Plakaten ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Sie haben einen beträchtlichen Wandel im Laufe der Jahre mitgemacht. Vom handgeschriebenen Plakat bis zur ausgefeilten -KABÄUSKE- Tür.

 

Weitere Einzelheiten und Informationen über unsere Stücke finden sie unter der Rubrik Archiv.

Viel Vergnügen beim Stöbern wünscht Ihnen Ihr

Theaterkreis St. Elisabeth und Hubertus

-KABÄUSKE-